Die Ortsentwicklung

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Die Gemeinde Trohe liegt 172,551 m über NN im Tal der Wieseck.
Hinter der Wieseckengung an der Leppermühle verbreitert sich das Wiesecktal, um sich bei Trohe noch einmal zu Verengen. Der Ort liegt am Übergang der vogelsberger Basaltlandschaft zum Gießener Becken. Trohe entstand demnach an einer Engstelle der Wieseck. Diese Stelle war der bevorzugte Weg, um von Rödgen aus die Wieseck Richtung Alten-Buseck oder Wieseck zu überqueren. Ein idealer Siedlungsort.

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Nach Heymann wurden allerdings zuerst die vor Überschwemmungen sicheren Höhen und Talhänge bevorzugt besiedelt. Während Siedlungen in den Niederungen, wie Großen-Buseck erst später entstanden. Ausnahmen könnten hier Siedlungen an den Talengen – wie bei Trohe – sein.

Wann Trohe entstand ist ungewiss. Die erste sichere Erwähnung des Ortes Trohe datiert ins Jahr 1327, obwohl der Ort an der schon seit der Karolingerzeit bestehenden Hachborner Straße, die vom Schiffenberg aus durch den Fernwald, Rödgen und Alten-Buseck in den Ebsdorfer Grund führte lag.
Erst 1577 erfahren wir etwas zur Größe von Trohe. Zu dieser Zeit hatte Trohe 20 Haushaltungen, und war damit genause groß wie Oppenrod. Das benachbarte Rödgen war lediglich um 2 Haushaltungen größer. Somit lag Trohe im Größenvergleich mit anderen Ortschaften zwar hinten, war aber nicht alleine.
Die Liste der steuerpflichtigen Haushaltsvorstände der Jahre 1778 – 1795 lässt ein anwachsen des Ortes erahnen. Von knapp 30 Haushaltungen auf 35. Für das Jahr 1791 sind 126 Einwohner und 103 Stück Vieh angegeben.
Wagner berichtet für 1830 von 145 evangelischen Einwohnern und 24 Häusern in Trohe. 1836 hatte Trohe 170 Einwohner, darunter 30 Ortsbürger. Alle waren evangelisch-lutheranischen Glaubens. Genaue Angaben gibt es noch zum Viehbestand der Gemeinde. Die Troher hatten demnach

  • 3 Pferde
  • 7 Zug- und Mastochsen 
  • 32 Kühe 
  • 7 Rinder 
  • 8 Kälber 
  • 20 Schweine 
  • 7 Ziegen 
  • 1 Esel

Die Gemeinde verfügte über einen Fasselochsen.
In Trohe gab es 23 private Wohnhäuser und 2 "gemeinheitliche Gebäude". Hierbei handelt es sich um das Leiterhaus und ein Backhaus.
Dem Gemeindevermögen von 5095 fl. 4 1/2 xr standen Schulden in Höhe von 2000 fl gegenüber.
Der größte Teil des Gemeindevermögens besteht aus Feldern, Wiesen und Weiden (knapp 4000 fl). Das Backhaus hat einen Wert von 100 fl, das Leiternhaus 80 fl. Die mobilen Werte der Gemeinde gehören wohl alle ins Leiterhaus. Es handelt sich um

  • 6 Stück Feuereimer
  • 3 Stück Feuerleitern 
  • 2 Stück Feuerhaken 
  • 1 Schrank 
  • 1 Lade

Dazu kämen 4 Stück Fruchtmaas. Zusammen ein Wert von knapp 40 fl.
Bei einer Volkszählung von 1895 werden 76 männliche Personen als ortsanwesend gezählt. Dazu 90 weibliche Personen. Niemand sei abwesend. So dass die Gesamtzahl der Einwohner 166 Personen beträgt. Die Einwohnerzahl wird noch etwas genauer aufgegliedert. Und zwar waren es 55 verheiratete, 10 verwitwete, 49 ledige, 33 Schulkinder und 19 Kinder die noch nicht schulpflichtig waren.
Trohe hatte zu dieser Zeit 29 bewohnte Häuser. Die Einwohner waren alle evangelisch.
Das Adressbuch von 1904 berichtet von 178 Bewohnern in 30 Wohnhäusern, 1908 sind es 198 Bewohner in 36 Wohnhäusern. Der 2. Weltkrieg hat die Einwohnerzahl verändert. Lebten 1939 lediglich 267 Leute im Ort, so waren es 1949 330 Bewohner.
Mögen zu der Zeit noch Evakuierte in Trohe gewohnt haben, so stieg die Zahl der Einwohner auch nach deren Rückkehr weiter an. Im Jahre 1960 betrug die Einwohnerzahl 400. Die Zahl wird in den Kirchenunterlagen genauer aufgeteilt:

  • Grundeinwohnerzahl: 400 (noch lebende Altbürger 270; Neubürger 130)
  • Altbürger: (Stand vor dem 2. Weltkrieg): 270 (davon Evangelisch 240, Katholisch 10, Sektierer 10, Konfessionslose 10) 
  • Neubürger: 130 = Ostvertriebene 70, sonstige Zugezogene 60
    - Ostvertriebene = evangelisch 40, Katholisch 30
    - sonstige Zugezogene (einschließlich Geburtenvermehrung) = Evangelisch 50, Katholisch 10
Im Jahre 1960 lebten in Trohe keine Evakuierten mehr. Die Bevölkerung setzte sich zu 2/3 aus Arbeitern und 1/3 aus Handwerkern, Händlern, Angestellten und Invaliden zusammen. Landwirtschaft wurde nur noch im Nebenerwerb betrieben.
Am 1. Oktober 1971 schloss sich Trohe mit Oppenrod zusammen Großen-Buseck an. Beide wurden dadurch Ortsteile von Großen-Buseck.
Am 1. Januar 1977 kamen Beuern und Alten-Buseck hinzu. Die Großgemeinde Buseck entstand.
Die Gemarkung Trohe umfasst 25,9 ha Land. Dieses ist inzwischen fast völlig bebaut. Am 30. Juni 2010 lebten 762 Einwohner mit Hauptwohnsitz in Trohe.

Der komplette Artikel mit Quellenangaben im PDF-Format:
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