Der Jude von Trohe

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Die Geschichte der Juden in einem Ort schildert in der Regel die Geschichte der jüdischen Bevölkerung zur Zeit des NS-Regimes. Für Trohe ist dies nicht möglich, da sich für diesen Zeitraum keine jüdische Bevölkerung nachweisen lässt. Lediglich einmal in der Geschichte des Ortes wird ein Jude in Trohe erwähnt.

Diese Erwähnung führt uns in die Zeit zurück, als sich die ersten Juden im Busecker Tal ansiedelten. Eine Zeugenaussage aus dem Jahr 1620 berichtet darüber, dass der erste Jude im Busecker Tal zuvor in Trohe lebte. Die Zeugen berichten aus ihrer Erinnerung und aus Erzählungen, so dass man den Aufenthalt dieses Juden in Trohe auf den Zeitraum um 1560 zurückdatiert.

Der Großen-Busecker Jude Isaac Judt berichtet darüber, dass sein Schwiegervater Gerst Judt der erste Jude im Busecker Tal war. Gerst hatte 50 Jahre zuvor in Trohe gewohnt. In Großen-Buseck lebte er ungefähr 40 bis 50 Jahre. Nach Aussage des 86 oder 87-jährigen Caspar Matthes von Großen-Buseck hatte Gerst acht oder neun Jahre in Trohe gewohnt bevor er von dort nach Großen-Buseck zog.

Die Ganerben des Busecker Tales siedelten gezielt Juden in ihrem Herrschaftsgebiet gegen Zahlung von Schutzgeldern an. Doch Trohe? Trohe gehörte nicht zum Busecker Tal, wie kam der Jude dorthin?

Battenberg vermutet, die Ganerben hätten den ersten Juden auf einem ihrer Höfe in Trohe zur Probe angesiedelt, bevor er im Busecker Tal aufgenommen wurde.
Es stellt sich damit die Frage wo die Ganerben in Trohe Juden ansiedeln konnten? Hatte um 1560 ein Ganerbe einen Hof in Trohe?
Obwohl es Hinweise auf Besitzungen zahlreicher adliger Familien im Laufe der Jahrhunderte gibt, sind die Hinweise auf Besitzungen der Ganerbenfamilien v. Buseck und v. Trohe eher spärlich.

Im Jahre 1655 verkauft Ulrich Eberhard v. Buseck die Troher Mühle, die er als Mitgift von seinem Schwiegervater Craft v. Buseck gen. Münch erhalten hatte – vor ca. 50 Jahren! Damit kämen wir auf die Zeit um 1600 zurück. Ob die Troher Mühle bereits gut 40 Jahre früher im Besitz der Familie v. Buseck gen. Münch (einer der Ganerbenfamilien) ist nicht bekannt. So können wir derzeit für den fraglichen Zeitraum keinen Hof mit Sicherheit nennen, der den Ganerben in Trohe gehört.

Die Weißburg wurde 1471 von der Familie v. Trohe verkauft um dann 1750 im Besitz der Familie v. Buseck gen. Münch wieder aufzutauchen. Es ist nicht klar wie und wann sie wieder in den Besitz einer Ganerbenfamilie zurückkam.

Eine Akte zum Verkauf eines weiteren Gutes aus der Münch’schen Erbschaft berichtet, dass der Kleine Hof in Großen-Buseck das Recht besaß Juden aufzunehmen8. Sollte die Weißburg um 1560 tatsächlich bereits im Besitz der Familie v. Buseck gen. Münch gewesen sein und Battenbergs Vermutung einer Ansiedlung im Hof eines Ganerben des Busecker Tales stimmen, dürfte der Jude Gerst in der Weißburg gewohnt haben.

Der komplette Artikel mit Quellenangaben im PDF-Format:
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Das neue Wappen von Trohe

Video zum Jubiläum

Video zum Jubiläum von Jürgen Marschinke