1471 - Die Weißburg

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Die Belege für Besitzungen der Familie v. Trohe im Ort Trohe sind spärlich. Einer der wenigen Hinweise ist eine Urkunde vom 29. Oktober 1471.

Henne von Drahe und Kathrina, seine Frau, verkaufen dem Ebberhardt Doringk dem jüngen und Margareten, seiner Frau, ihr friihe erbe, eygen huß, hob, agker, garten, wehißen zu Drahe gelegen, die Wiiß Burgk genant, mit aller zu und inngehoirde .. und jerlichs vier turnos und eyn hanen uß eynnem garten da selbs zu Drahe gelegen, hait itziit Müng Konze inn, ferner 18 Turnos aus ihrem Teil des freien Hofes zu Steinbach, 4 Gulden aus der großen Wiese im Gericht Krofdorf und in ihrem Hof zu Gleiberg für 200 schwere rheinische Gulden, unter Vorbehalt des Wiederkaufs für diese Summe.
Siegler: 1) Henne, 2) f. Katharine ihr Schwager Volpracht von Swalbach, Gernnands sel. sone. Dat. a. D. m* cccc lxx primo uff Dinstagk n. s. Symonis u. Jude tage der h. aposteln.

Henne v. Trohe und seine Frau Katharina verkaufen ihr Eigentum die Weißburg in Trohe, sowie u.a. Einkünfte aus einem Hof in Steinbach, aus einer Wiese im Gericht Krofdorf und aus ihrem Hof in Gleiberg für 200 Gulden. Käufer ist das Ehepaar Eberhard und Margaretha Döring.
Die Weißburg besteht aus einem Haus und Hof. Dazu gehören noch Äcker, Gärten und Wiesen. Der Besitz der Weißburg stellt hier den größten Teil des Verkaufsgutes dar. Ihre Lage wird lediglich mit „zu Drahe“ beschrieben. Dies passt zu Flurbezeichnungen wie „in der weißen Burg“. Sie findet sich auch heute noch im Straßennamen „Auf der Weißburg“ wieder. Wie lange sie bestand, oder wie sie ausgesehen hat wissen wir nicht. Kraushaar berichtet vom einem 200 qm großen Viereck, das im Frühjahr nach der Schneeschmelze links der Straße nach Wieseck zu erkennen sei, weil dort das Wasser stehen bleibt und nur langsam abfliest. In trockenen Jahren ist der Graswuchs an dieser Stelle nur dürftig. Beides sind archäologisch deutbare Hinweise auf eventuell darunter liegende Baureste. Bei der modernen Bebauung dieses Gebietes wurden allerdings keine entsprechenden Funde beobachtet.

Ob Eberhard Döring und seine Frau Margarethe die Burg in Trohe bewohnten oder verpachteten ist nicht bekannt. Ihre Tochter Christina heiratete in erster Ehe Oswald v. Trohe. Als Witwe heiratete sie Philipp v. Buseck gen. Münch. Einer ihrer Söhne war der Schultheiß des Busecker Tales Gobbert v. Trohe. Von Gobbert wissen wir, dass er in Rödgen wohnte – doch Oswald und Christina?

Es vergeht eine lange Zeit bis die Weißburg wieder in einem Dokument auftaucht. In der Weihnachtszeit des Jahres 1750 verstirbt der Geheime fuldische Rat Friedrich Ludwig v. Buseck gen. Münch. Friedrich Ludwig war einer der reichsten Männer seiner Zeit im hiesigen Raum. Er starb als letzter männlicher Vertreter seiner Familie und ohne Kinder. Beerbt wurde er von den Familien seiner Schwestern. Und gerade in den Unterlagen zur Übernahme der Erbschaft findet sich ein Hinweis auf die Weißburg. Dort heißt es: Ritte durch das Dorf zu einem Gemäuer und eine kleine Waldung, mit einem Wall umgeben, die Weiße Burg genannt.

Philipp v. Buseck gen. Münch war ein Ahne unseres Friedrich Ludwig. Eventuell hat Christina Döring die Weißburg als Mitgift erhalten und sie auch in ihre zweite Ehe mitgenommen, wo sie dann scheinbar unter den Kindern ihres Mannes weitervererbt wurde.

Zu diesem Zeitpunkt scheint die Weißburg bereits eine Ruine gewesen zu sein, in deren Reste Bäume wuchsen.

Das Gelände der Weißburg kam bei der Erbteilung an die Kinder von Clara Anna Magdalena v. Buseck gen. Münch und ihrem Gatten Johann Conrad Schutzbar gen. Milchling. Ihre Nachfahren verkauften 1772 der Gemeinde Trohe 4 ½ Morgen Wiesen, die Weiß-Burg genannt für 550 fl Frankfurter Währung.

Im Lichte der Urkunden taucht die Weißburg nur kurz auf. Zu kurz um verlässlich über ihr Schicksal zu berichten.

Der komplette Artikel mit Quellenangaben im PDF-Format:
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Das neue Wappen von Trohe

Video zum Jubiläum

Video zum Jubiläum von Jürgen Marschinke