Troher Geschichten & Sagen

Drucken
PDF
In älterer Literatur wird von einer Sage über eine Burg in Trohe berichtet.
Der älteste Nachweis scheint sich in einem Roman von Justus Treumund zu finden.
Bei einem Gespräch über die Frage der Todesstrafe erinnert sich die Figur des Michel, in Treumunds Roman, an eine Geschichte aus Trohe:

In älterer Literatur wird von einer Sage über eine Burg in Trohe berichtet.
Der älteste Nachweis scheint sich in einem Roman von Justus Treumund zu finden.
Bei einem Gespräch über die Frage der Todesstrafe erinnert sich die Figur des Michel, in Treumunds Roman, an eine Geschichte aus Trohe:

„Das war in alten Zeiten,“ erzählte Michel, „wie noch in Trohe das Schloß stand mitten im Dorfe. Dazumal mußte die Stadt Frankfurt jedes Jahr eine Fuhre Wein ins Schloß schicken, wo die Herren von Trohe saßen, und den Wein samt Wagen und Gäulen dort lassen, und der Fuhrmann hatte weiter nichts zu tun, als den Geißelstecken umzuhängen und nach Hause zu gehen. Als sie nun einmal des Sonntags aus dem Schlosse in der Kirche waren, fing ein großer Wind an, und es gab Feuer im Schlosse und es brannte bis auf den Stumpf ab, - versteht Ihr, wegen des großen Windes – und die alten Pergamente, wo alle Gerechtigkeit aufgeschrieben war, verbrannten auch. Seitdem schickten die Frankfurter nichts mehr und hatten die Herren von Trohe ihr Recht verloren!“
„Das ist eine wunderliche Geschichte!“ bemerkte Andreas lachend; „die ist mir nicht ganz verständlich, Vetter Michel, und scheint mir selbst ein großer Wind zu sein!“
„O, sie ist ganz gewiß wahr,“ fuhr Michel fast ärgerlich fort, „und Ihr braucht gar nicht zu lachen. Man sieht ja im Dorfe noch den Platz, da das Schloß gestanden, und die Troher können es Euch selbst sagen, daß es so gewesen ist!“
„Ich will’s ja glauben, Vetter Michel,“ versetzte Andreas lachend; „aber wie ist’s denn mit dem Knechte, der gehängt werden sollte?“
„Das war der Knecht, der allein zu Hause geblieben war,“ fuhr der Michel fort; „dem gab man Schuld, das Feuer angelegt zu haben, und die Gerichtsherren des Busecker Tales wollten ihn schon hängen lassen, aber zum Glück haben sie es nicht getan. Denn man erfuhr später, daß er ganz unschuldig gewesen, und so kam er glücklich davon.“

Während bei Treumund die Formulierung „mitten im Dorfe“ auf die Burg deutet, deren Reste eines Burghügels heute noch zu sehen sind, ändern spätere Berichte die Identifizierung der Burg, hin zur Weißburg. So berichtet Kraushaar in seiner Version der Sage:
… daß die Herren von Frankfurt jedes Jahr eine Fuhre Wein nach Trohe liefern, aber Pferde und Wagen dortlassen mußten. Nur die Peitsche durfte mit zurückgenommen werden. Einer der Fuhrleute war angeblich darüber so erzürnt, daß er Feuer auf die „Weißburg“ legte, die dann bis auf die Grundmauern niederbrannte. …
Treumund deutet durch den Untertitel seines Romanes „Ein Sittengemälde aus dem Jahr 1615“ und der Formulierung „Man sieht ja im Dorfe noch den Platz, da das Schloß gestanden“ auf eine deutlich vor 1615 zerstörte Burg. Inwieweit er für diesen

Teil seines Romanes auf tatsächliche mündliche Erzählungen zurückgreift, oder seine Phantasie ihm diese Geschichte für den Roman passend erfinden ließ, muss angesichts fehlender Belege unklar bleiben.
Trotz bekannter Fehden verschiedener Familienmitglieder der v. Trohe und der Stadt Frankfurt deutet nichts auf Lieferungen der Frankfurter an die Familie v. Trohe und nach Trohe hin.

Emil Winter erzählt zwei Versionen einer Entstehungsgeschichte von Trohe:

Als der Teufel das große Dorf Wieseck schuf und die Häuser dorthin trug, verlor er auf dem Flug durch die Luft einige Häuser. Er ließ sie liegen, meine aber: >Däi gehirn eig’ntlich noch dro (dran).< So kam die kleine Siedlung zu ihrem Namen.
Als Gott die Erde erschaffen hat, da hatte er an einer Hand noch einen kleinen Erdklumpen hängen. Er schüttelte die Hand und dieses Klümpchen flog ins Busecker Tal. >De läiwe Goatt hat’s also ohm Feanger dro.<

Der komplette Artikel mit Quellenangaben im PDF-Format:
icon Troher Geschichten (19.85 kB)

Zurück ...

Das neue Wappen von Trohe

Video zum Jubiläum

Video zum Jubiläum von Jürgen Marschinke